Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
7. bis 13. Juli 2008

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Naadam 2008. Auf dem Sukhbaatarplatz am 11.07.08

Starke Ringer, schnelle Pferde, zieltreffende Pfeile - Naadam 2008
Die Feiern zum Naadamfest 2008, zum 802. Gründungsjubiläum des mongolischen Einheitsstaates und zum 87. Jahrestag der Volksrevolution sind Geschichte.
Eigentlich war alles wie immer und doch war alles anders.
Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Woche haben die mongolische Steppe zum Blühen gebracht, die Herden finden reichlich Gras, sogar die Berge sind grün geworden.
Für die meisten Viehhalter ist es ein guter Sommer.
Die Pferderennen versanken nicht in einer Wolke aus Staub, die Sonne schien vom weißblauen Himmel und trotzdem war es nicht drückend heiß. Gute Bedingungen auch für die Bogenschützen und Ringer und natürlich für die Zuschauer im vollbesetzten Zentralstadion von Ulaanbaatar.
Präsident Enkhbayar eröffnete die Naadamfeierlichkeiten diesmal mit der Bitte an seine Landsleute, nach Versöhnung zu streben. Naadam möge für alle, Mongolen und Gäste, ein friedliches, freudvolles Fest werden.
Die Politiker auf der Ehrentribüne blickten eher ernst drein. Ministerpräsident Bayar war im Anzug erschienen. „Ich hatte keine Zeit, mir einen neuen Deel schneidern zu lassen …". Weniger Menschen als zu früheren Festen versammelten sich auf den zentralen Plätzen, es war insgesamt ruhiger, es wurde weniger gelacht.
2 000 Sicherheitskräfte sorgten an den Wettkampfstätten für Ordnung.
Der erste Juli habe die Entscheidungsträger in der Regierung und in den politischen Parteien hoffentlich aufgerüttelt, ihr Volk und dessen Interessen ernster zu nehmen, sicher sind sich die Mongolen da nicht. Um Entschuldigung müssen die Mongolen jedenfalls bei keinem Volk der Erde bitten.
Zum Abschluss der Ringerwettkämpfe am 12. Juli, traditionell für viele Mongolen immer noch der Höhepunkt eines jeden Naadamfestes, war das Zentralstadion wieder gut gefüllt.
21:15 Uhr stand der Sieger fest: Landesfalke D. Gankhuyag aus dem Uvurkhangai-Aimag, der sich fortan mit dem Titel eines „Landeslöwen" schmücken kann. Zweiter wurde Landeshabicht N. Ganbaatar aus dem Gobialtai-Aimag, der zum Landesgaruda avancierte.
Nach den Abschlussworten des Präsidenten wurde die neunschwänzige Chinggis-Standarte von neun Ehrengardisten auf neun Schimmeln aus dem Zentralstadion zurück in den Regierungspalast geleitet.
Das Pferdekopfgeigenensemble, auch ein Opfer der Zerstörungswut vom 01. und 02., spielte am 11. Juli im Opernhaus, alle Mitglieder auf geliehenen oder geschenkten oder privaten Instrumenten, alle, einschließlich Dirigent Ch. Batchuluun, in weißen Deels.


Wege des Glücks in der Oper. 10.07.08

Wahlen 2008
Noch kein amtliches Wahlergebnis
Präsident Enkhbayar hat das Wahlergebnis aus den Händen des ZWK-Vorsitzenden B. Battulga noch nicht entgegengenommen.
Im Wahlkreis 7 (Dornod) hat das örtliche Wahlkomitee eine Neuauszählung der Stimmen in einigen Wahllokalen in zwei Sums beschlossen. Unter anderem seien ausgefüllte Wahlzettel nicht ordnungsgemäß kontrolliert worden, die Anzahl der angelieferten Wahlzettel hätte nicht gestimmt.
Der Antrag auf Neuauszählung der Stimmen im Khentii-Aimag wurde von der ZWK genehmigt. Die Neuauszählung soll in Kürze stattfinden.
Auch für Wahlkreise bzw. Wahllokale in der Hauptstadt und anderen Aimags wurden Anträge auf Neuauszählung gestellt.
Beschwerden über massive Wahlmanipulationen kommen jetzt auch aus den Reihen der MRVP. So beklagt eine Kandidatin im Arkhangai-Aimag, die beiden siegreichen DP-Kandidaten hätten den Bewohnern u. a. Gers geschenkt und große Mengen Alkohol verteilt.
Besonders heiß geht es im Wahlkreis 26 (Songinokhairkhan) zu. (Wahlkreis von B. Jargalsaikhan und O. Magnai).
Die vier MRVP-Kandidaten, von denen es nur Exlandwirtschaftsminister D. Terbishdagva geschafft hat, dazu zwei von der DP und die Vorsitzende der Zivilcourage-Partei, S. Oyun,
haben sich an die Presse gewandt. DP-Kandidat und Exsumoringer D. Batbayar habe hohe Steuerschulden und überdies 40 000 jungen Leuten einen Arbeitsplatz in Japan zugesagt.

Zusammensetzung der Wahlkreiskomitees
In der der DP nahestehenden „Ardyn Erkh" ist am 10. Juli eine Auflistung der Mitglieder in den örtlichen Wahlkreiskomitees sowie der Wahlbeobachter in den einzelnen Wahlkreisen nach Parteizugehörigkeit veröffentlicht worden. Ts. Elbegdorj hatte beklagt, die DP sei zu schwach vertreten gewesen.
Von den 286 Mitgliedern (je elf in jedem Wahlkreis) gehörten 92 der MRVP und 100 der DP an.
Von den insgesamt 2 330 Mitgliedern der Komitees der Wahllokale in der Hauptstadt gehörten 722 der MRVP und 756 der DP an.
Zu den Wahlbeobachtern gehörten 4 220 MRVP- und 4 131 DP-Anhänger.

Menschenrechtsverletzungen angeprangert
Auf der Sitzung des Unterschusses für Menschenrechte am 08. und 09. Juli kritisierte der DP-Abgeordnete E. Bat-Uul die Abschaltung aller Fernseh- und Radiostationen mit Ausnahme des Staatsfernsehens als verfassungswidrig. Durch die einseitige Berichterstattung über die Ereignisse am 01. und 02. Juli sei die Wahrheit verfälscht worden. Die Leitungen des Nationalen Rundfunk- und Fernsehrates sowie des Mongolischen Nationalen Rundfunk- und Fernsehfunks hätten ihre verfassungsmäßigen Pflichten gröblich vernachlässigt, sich zum Sprachrohr des Einsatzstabes zur Umsetzung des Ausnahmezustandes degradieren lassen.
In Anwesenheit von 60 bis 70 Vertretern von mehr als 12 Nichtregierungsorganisationen wurden am Tag zuvor schwere Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit den Festnahmen in der Nacht zum 02. Juli angeprangert: Die fliehenden Demonstranten seien wie Tiere gejagt, den Festgenommenen keine Verteidiger zugewiesen, ihre Angehörigen nicht informiert worden, sie hätten weder zu essen noch zu trinken bekommen, die Zellen wären deutlich überbelegt gewesen, Frauen, Männer und Kinder nicht getrennt untergebracht, sehr viele seien geschlagen worden.
Polizeichef Ch. Amarbold wies die Vorwürfe zurück. „Denjiin Myanga" sei für eine so große Zahl von Menschen (über 700) nicht ausgelegt, die Festgenommenen wären sehr wohl verpflegt und ärztlich betreut worden, sehr viele waren betrunken, hatten keine Papiere bei sich und falsche Adressen angegeben. Es sei auch niemand im Gewahrsam gestorben, Kinder und Jugendliche seien so schnell wie möglich entlassen worden.
Der Nationalrat der DP hat am 08. Juli die Rücktrittsforderungen der DP präzisiert. Danach werden die Rücktritte des gesamten Kabinetts sowie des Generaldirektors des Nationalen Rund- und Fernsehfunks, des Direktors des Mongolischen Rundfunks, der Polizei, des Nachrichtendienstes, der Grenztruppen und der Zentralen Meldebehörde gefordert.
Am 10. Juli wurden die Rücktrittsforderungen an den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung und den Generalstaatsanwalt übergeben.
Die Regierung unter S. Bayar sei nicht in der Lage gewesen, die gewalttätigen Ausschreitungen am 01. Juli unter Kontrolle zu bringen, sie müsste die Verantwortung für den Verlust von Menschenleben und von nationalen Kulturgütern übernehmen.

Meldebehörde weist Vorwürfe zurück
Die Leitung der Zentralen Meldebehörde weist die Vorwürfe, sie hätte kurz vor den Wahlen eine erhebliche Anzahl von Personalausweisen ausgestellt, als falsch zurück.
Am 28. 06. seien landesweit und gesetzeskonform 2 207 Personaldokumente ausgestellt worden. Für die Ausstellung von mehr als 10 000 Dokumenten in so kurzer Zeit hätte nicht nur die Technik, sondern auch das Personal gefehlt.


Von Chinggis-Khaan zu Sukhbaatar

Naadam 2008
Das offizielle Programm für das mongolische Nationalfest „Naadam" unterscheidet sich kaum von dem vergangener Jahre.
Am 10. Juli, 07:00 Uhr, begannen die Rennen der Khyazaalan (vierjährige Pferde), um 12:00 die der Shudlen (dreijährige Pferde). Der Staatspräsident zeichnete verdienstvolle Bürger aus.
11:40 Uhr nahmen Parlamentsvorsitzender, Staatspräsident und Ministerpräsident, Abgeordnete, Regierungsmitglieder, Abordnungen der Veteranen, der Armee, der Künstler und Wissenschaftler sowie die Vertreter des Diplomatischen Korps, darunter die Botschafter Frankreichs, Deutschlands und der USA, an den Zeremonien zur Ehrung des Staatsgründers Chinggis-Khaan und von Revolutionsführer D. Sukhbaatar auf dem gleichnamigen Platz in Ulaanbaatar teil.


Ausländische Missionschefs. Mitte Botschafter P. Fischer

Die Information von L. Gundalai auf der DP-Pressekonferenz vom 07.07, wonach ein fünfter Bürger seinen Schussverletzungen erlegen sei und sich die Zahl der Toten damit auf sechs erhöht habe, hat sich nicht bestätigt.



Pressekonferenz der Demokratischen Partei. 07.07.08. V.l. Z. Enkhbold, D. Dorligjav, L. Gundalai

DP fordert Rücktritt der Regierung
Der Generalsekretär der DP, D. Dorligjav, das Mitglied im Führungsrat der DP,  Z. Enkhbold und der Abgeordnete L. Gundalai forderten auf einer gerade zu Ende gegangenen  Pressekonferenz in der DP-Zentrale den Rücktritt der Regierung S. Bayar. Die Regierung müsste die Verantwortung für die Folgen der gewaltsamen Ausschreitungen am 01./02. Juli übernehmen. Zerstörte Gebäude und geplünderte Geschäfte wögen niemals ein Menschenleben auf.
Ein fünfter Mann ist im Krankenhaus seinen Schußverletzungen erlegen. Die Zahl der Toten hat sich nach Aussage von L. Gundalai damit auf sechs erhöht: fünf Tote durch Schußverletzungen - die Untersuchungen dazu wurden der Staatsanwaltschaft übertragen - und einen durch Kohlenmonoxidvergiftung. Dieser starb in der MRVP-Zentrale.
Nach Zeugenaussagen hätten Polizisten die tödlichen Schüsse abgegeben.
Laut Z. Enkhbold sei das Wahlergebnis massiv verfälscht worden: Minderjährige, Verstorbene wären auf den Wählerlisten eingetragen, Besitzer mehrerer Gehöfte hätten mehrmals ihre Stimme abgegeben. Allein in den Stadtbezirken Sukhbaatar und Chingeltei beträfen diese Manipulationen 11 928 Stimmen, die Namen von 60 000 im Ausland lebenden Mongolen, (ihnen ist laut Wahlgesetz bzw. Zusatzbestimmung die Teilnahme verwehrt) seien mit Hilfe des Chefs der Grenzschutztruppen ebenfalls auf Wählerlisten verzeichnet. Außerdem seien die Namen von Kandidaten der DP und anderer Parteien von Wahlzetteln entfernt worden.
Der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission B. Battulga, der Chef der Grenztruppen sowie die Verantwortlichen in der Zentralen Meldestelle der Mongolei müssten nicht nur zurücktreten, sondern verhaftet werden. Sie hätten dem mongolischen Volk und dem Staat schweren Schaden zugefügt.
Eine Neuauszählung der Stimmen in mehreren (die Rede ist von 19) Wahlkreisen sei unumgänglich. Zuvor müsste Battulga zurücktreten
Der ZWK wurden die Dokumente und die Forderung nach Neuauszählung übergeben. 
Neuwahlen könnten nicht ausgeschlossen werden.
O. Magnai, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerbewegungspartei (Grüne, Bürgerbewegungspartei und Sozialdemokraten sind im „Bürgerbündnis" zur Wahl angetreten) ist heute festgenommen worden. Er wird gemeinsam mit dem Vorsitzenden seiner Partei, J. Batzandan, beschuldigt, die Demonstranten am 01. Juli immer wieder aufgeputscht zu haben.
Beide weisen die Verantwortung für die Eskalation der Gewalt zurück. Magnai: „Ich habe die Demonstranten wiederholt aufgefordert, sich zu zerstreuen. Wir wurden in unserem Wagen dann selbst angegriffen."
Magnai soll inzwischen in die Untersuchungshaftanstalt Gants Khudag gebracht worden sein.
Batzandan sei auch verhört worden, sein Aufenthalt zur Stunde nicht bekannt.


L. Namkhaitseren

„Jargalyn Zam"
Anlässlich des 95. Geburtstages von Luvsanjaravyn Namkhaitseren (1913-1992)*, viele Jahre Chefbühnenbildner am Opern- und Schauspielhaus Ulaanbaatar**, wurde am 09. Juli die Oper „Jargalyn Zam" wieder aufgeführt.
„Jargalyn Zam" (Wege des Glücks) von B. Damdinsuren, Ch. Chimed und Ch. Oidov ist in die Kulturgeschichte der Mongolei als erste mongolische Oper überhaupt eingegangen.
B. Batbayar („Baabar")*** hat das im Jahr 1951 uraufgeführte Werk im Kontext der mongolischen Geschichte jener Zeit als Ausdruck des Selbstbewusstseins und des Unabhängigkeitswillens der Mongolen gewürdigt.


Jargalyn Zam. 09.07.08.

Geschildert werden Ereignisse im Leben einer Hirtengemeinschaft irgendwo in den Steppen der Mongolei**** zwischen August und Oktober 1945.
Ursprünglich mit fünf, später mit drei Aufzügen aufgeführt, zeigt die Oper im ersten Bild, wie sich die Hirten gegenseitig bei der Arbeit helfen und anschließend, auch aus Freude über den erwarteten reichen Jungtiersegen, ein fröhliches Fest feiern.
Eingewoben in das Geschehen ist die Liebesgeschichte zwischen Bor und Khaliun.
Diese Idylle endet jäh, als ein Bote die Nachricht von der Kriegserklärung der mongolischen Regierung an Japan überbringt.
Die Männer ziehen in den Krieg gegen die japanische Kwantung-Armee, werden gefangen genommen, gefoltert, erleben Verrat und Solidarität.
Im Schlussbild dann das Happyend. Sogar der tot geglaubte Bor kehrt in sein Heimatdorf zurück. Die Nomaden feiern eine Hochzeit und die Unabhängigkeit ihres Landes von China, für die sich die Mongolen im Volksentscheid vom Oktober 1945 mit überwältigender Mehrheit entschieden hatten.
An der festlichen Wiederaufführung der Oper nahmen die Familien der beiden Söhne Namkhaitserens teil.
Für das Bühnenbild zeichnete Ch. Gungaasukh, geboren 1944, einer der ersten Schüler Namkhaitserens, verantwortlich.

B. Burenbekh dirigierte das Orchester.

* Als 3. Sohn eines Angestellten und einer Hofdame des VIII. Bogd Gegeen in Niislel Khuree, dem heutigen Ulaanbaatar, geboren, gehörte N. zu den ersten Mongolen, die 1926 zur Ausbildung nach Deutschland entsandt wurden. 1930 in die Mongolei zurückgekehrt, arbeitete er als Straßenbauarbeiter, Brückenbauer, Bauingenieur, Maler, Musiker, Bühnenbildner und Theaterintendant.

** Der Name des Theaters wurde seit 1939 mehrmals geändert. Seit 2002 „Staatliches Akademietheater für Oper und Ballett".

*** Mongolchuud: Nuudel suudal, Kapitel 27.

**** 17. Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert: auch Äußere Mongolei, 1924 bis 1992 Mongolische Volksrepublik

© Renate Bormann


Freunde der Oper zu Ulaanbaatar und ihre Gäste. Vorn Mitte B. Sergelen. 04.07.08

Freunde der Oper auf ihrer vierten Mongoleireise
Ursprünglich sollte es die vierte Premierenreise werden, doch die Premiere von „Madame Butterfly" wurde auf nächstes Jahr verschoben. Auf dem Programm standen nun „Die Zauberflöte" und die mongolische Oper „Chinggis-Khaan". Aber auch daraus wurde nichts.
Vom 02. bis einschließlich 05. Juli herrschte in Ulaanbaatar Ausnahmezustand, alle öffentlichen Veranstaltungen mussten abgesagt werden.
Die 14 Delegationsmitglieder des „Förderverein Freunde der Oper zu Ulaanbaatar e. V." wurden von dieser Nachricht auf ihrer Fahrt in den Mongolischen Altai überrascht. Keiner der Teilnehmer und keine der Teilenehmerinnen hätte vorgehabt, so schnell wie möglich nach Deutschland zurückzukehren, so der Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. hc. M. Bärlein.
Die Generaldirektorin der Oper, die ehemalige Primaballerina, B. Sergelen, organisierte für den 04. Juli eine Privatveranstaltung. Gezeigt wurden Ausschnitte aus den mongolischen Opern „Wege des Glücks" und „Chinggis-Khaan" sowie aus der „Zauberflöte".
Bravorufe und lang anhaltender Beifall belohnte die Sänger, Musiker und Dirigenten (J. Burenbekh – „Wege des Glücks" und „Chinggis Khaan", N. Tuulaikhuu – „Die Zauberflöte") für ihren Einsatz unter nicht ganz üblichen Bedingungen.
Dafür hatten die Besucher aus Deutschland eine Überraschung der besonderen Art mitgebracht: Die Originalpartitur von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly" von 1905, die der Komponist Königin Elena von Italien gewidmet hatte.
Direktorin Sergelen nahm das Geschenk sichtlich erfreut entgegen und meinte, nun müsse sich die Oper ernsthaft um einen feuerfesten Archivschrank bemühen.
Anschließend führte sie die Delegationsmitglieder durch das Opernhaus, ins Archiv, in den Fundus, in die Bühnenbildnerwerkstatt.
Selters statt Sekt – während des Ausnahmezustandes war Verkauf und Ausschank von alkoholischen Getränken untersagt - tat der angeregten, gelösten Stimmung der Gäste keinen Abbruch. „Die Mongolei und ihr hauptstädtisches Opernhaus, ein unvergessliches Erlebnis".


Am Flügel M. Kiosseva, M. Hagen. 08.07.08

Auf Flügeln des Gesanges …
Mit Liedern u. a. von Wolfgang A. Mozart, Franz Schubert, Robert Schumann, Felix M. Bartholdy, Benjamin Britten stellte sich die Sopranistin Mirella Hagen am 08. Juli im Staatstheater für Oper und Ballett dem mongolischen Publikum vor.
Begleitet wurde sie von der Pianistin Maria Kiosseva aus Bulgarien.
Die beiden jungen Frauen haben sich beim Studium an der Staatlichen Musikhochschule in Stuttgart kennengelernt. Mirella studiert Gesang und Liedgestaltung, Maria Liedbegleitung und –gestaltung. In der Mongolei waren sie zum ersten und wenn es nach ihnen ginge, nicht zum letzten Mal.
Das zweistündige Konzert fand viel Beifall bei den Zuhörern, die den Weg in den Konzertsaal gefunden hatten, obwohl die Werbeplakate die Unruhen ein paar Tage zuvor nicht überstanden hatten.
Organisiert wurde das Konzert vom Direktor einer privaten HNO-Klinik, Prof. Dr. med. B. Erdenechuluun.
Prof. Erdenechuluun lehrt zudem an der Universität für Medizin in Ulaanbaatar, die seit 12 Jahren eine enge Kooperation mit der HNO-Klinik der Uni Würzburg verbindet.
Prof. Dr. med. Hagen, der HNO-Lehrstuhlinhaber reist seit drei Jahren regelmäßig in die Mongolei, um besonders schwierige Fälle zu operieren, außerdem werden mongolische Gastärzte in Würzburg weitergebildet, nehmen an Workshops teil und tauschen ihre Erfahrungen mit deutschen Kollegen aus.
Im September dieses Jahres wird die nächste Delegation aus Würzburg erwartet – im Gepäck Medizintechnik, darunter moderne Hörapparate.

Ayana singt für Philharmonie
Die mongolische Mezzosopranistin Ayana, seit 2003 mit ihrem Mann in Rom lebend, hat am 07. Juli in der Staatlichen Philharmonie ein ungeplantes Konzert mit Liedern von Mozart, Rossini, Bizet und Verdi gegeben. Die Einnahmen sollen der Staatlichen Philharmonie zugute kommen, die während der gewalttätigen Ausschreitungen in der Nacht vom 01. zum 02. Juli einen Großteil ihrer traditionellen mongolischen und klassisch-westlichen Instrumente, Notenbücher u. a. verloren hatte.

Wahlen 2008
Laut Wahlgesetz muss der Vorsitzende der ZWK bis spätestens 15 Tage nach der Stimmabgabe dem Präsidenten eine Liste mit der Zahl der von den Parteien und Bündnissen gewonnenen Parlamentssitze sowie eine Namensliste der gewählten Abgeordneten übergeben. Der Präsident verkündet dann das amtliche Endergebnis der Wahlen zur Großen Staatsversammlung.
Nachtrag zum 10.07.08.

J. Batzandan und O. Magnai festgenommen
Der Vorsitzende der Bürgerbewegungspartei Dr. J. Batzandan ist am 04. Juli festgenommen worden und nach einer ersten richterlichen Vernehmung ins Untersuchungsgefängnis Gantskhudag gebracht worden. Sein Stellvertreter O. Magnai stellte sich am Morgen des 07. Juli der Polizei. Er befindet sich inzwischen in Polizeigewahrsam im Zentralaimag.
Beiden werden Vergehen gegen die Paragraphen 177 und 179 des Strafgesetzbuches (Aufruf zur Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums, Verletzung der öffentlichen Sicherheit) vorgeworfen.
Beide beteuern ihre Unschuld.
Ihre Parteianhänger fordern die sofortige Freilassung Batzandans und Magnais. Schuld an den gewaltsamen Ausschreitungen am 01./02. Juli hätten die Wahlbetrüger.
Außerdem stellen sie die Frage, warum B. Jargalsaikhan, Abgeordneter und Vorsitzender der Republikanischen Partei, nicht ebenfalls verhaftet worden sei.


   

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