Mongolei. Unter ewig blauem Himmel
ASEM 2016
Außenminister L. Purevsuren
informierte am 26. Februar über den Stand der Vorbereitungen des XI.
ASEM-Gipfeltreffens am 15. und 16. Juli dieses Jahres in Ulaanbaatar.
Bisher hätten Staats- und Regierungschefs aus 20 Ländern offiziell ihre
Teilnahme zugesagt.
Außerdem würden 4.000 Delegierte und Medienvertreter erwartet.
Auf dem Treffen würden zehn Foren organisiert, die Arbeit der verantwortlichen
Regierungsbehörden verlaufe erfolgreich.
Im Mittelpunkt der Debatten der asiatischen und europäischen Spitzenpolitiker
auf dem 11. ASEM-Gipfel werden regionale und internationale Konfliktherde sowie
die Möglichkeiten einer institutionalisierten Zusammenarbeit in Politik und
Wirtschaft stehen.
Entwicklungsprogramm für die Regionen
Ministerpräsident Ch. Saikhanbileg
hat in der „Stunde der Regierung" über die Pläne für die wirtschaftliche
Entwicklung der entfernten Regionen berichtet.
Unter anderem konnte er konstatieren, dass durch die Reduzierung der Preise für
Kraftstoffe um 150 bis 350 Tugrug pro Liter ein ähnliches Preisniveau wie in der
Hauptstadt erreicht werden konnte, die Arbeiten am Ausbau von befestigten
Straßen zwischen Ulaanbaatar und den Aimagzentren würden erfolgreich
fortgesetzt.
Weite Entfernungen wie in die Westaimags und zwischen den Aimags müssten jedoch
durch schnellere und günstigere Flugverbindungen bewältigt werden.
Der Flugplatz in Khovd verfüge über befestigte Start- und Landepisten, so dass
auch größere Maschinen hier landen und starten und die Aimags Bayan-Ulgii, Uvs
und Gobi-Altai in kürzerer Zeit erreicht werden könnten.
Zudem müssten die Flugtickets billiger werden. Dies zu prüfen, beauftragte der
Regierungschef die am Gespräch teilnehmenden
G. Nyamdavaa, Leiter der Zivilluftfahrtbehörde und T. Tamir, Direktor der „MIAT".
Khovd würde von Ulaanbaatar aus mit großen Maschinen angeflogen, von hier aus
starteten kleinere Maschinen Richtung Bayan-Ulgii und Zavkhan oder Gobi-Altai.
Bedeutsam seien diese Entwicklungen auch für den Tourismus: Verbindungen
Hongkong-Ulaanbaatar-Khovd, Berlin-Ulaanbaatar-Bayan-Ulgii, verschiedene Städte
in China und Russland müssten über eine Fluggesellschaft gebucht werden können,
die Serviceleistungen verbessert werden.
Die „MIAT" könnte dabei von privaten Fluggesellschaften wie „Aero Mongolia"
unterstützt werden.
Ab 15. April soll Richtung Westen nach den neuen Richtlinien verfahren werden,
versprach Tamir.
Keine Vereinigung
vor den Wahlen
Auf einer Pressekonferenz der
MRVP-Generalsekretärin B. Tulga und des MVP-Generalsekretärs D. Amarbayasgalan
betonten beide Seiten ihre Absicht, in Zukunft enger zusammenzuarbeiten.
Eine förmliche Vereinigung beider Parteien vor den Wahlen schlossen sie hingegen
aus.
Der Kampf geht
weiter
Die Umweltschutzgruppen „Noyon
Uul Avarya", „Gal Undesten" und „Bosoo Khukh Mongol" haben angekündigt, den
Kampf gegen die Zerstörung der geschichtsträchtigen Noyon-Uul-Region als Folge
der Ausbeutung der 75-Tonnen-Goldlagerstätte seitens „Centerra Gold" nicht
tatenlos zuzusehen.
Der Zerstörung der mongolischen Umwelt müsste endlich Einhalt geboten werden.
An der Pressekonferenz nahm auch der nach zwei Jahren Haft amnestierte
Vorsitzende von „Gal Undesten" Ts. Munkhbayar teil.
Für mehr Informationen sh. auch:
http://www.globalresearch.ca/foreign-mining-state-corruption-and-human-rights-in-mongolia/5367622
Mit den Augen von Frauen Foto dnn.mn
„Mit den Augen der
Frauen"
„Mit den Augen von Frauen: die
Entstehung einer Zivilgesellschaft" ist das 11. Forum der Organisation in der
kommenden Woche im Chinggis-Hotel überschrieben.
Die Teilnehmerinnen diskutieren die Qualität und Teilhabe der Zivilgesellschaft
an der politischen Entscheidungsfindung, an der Entwicklung der Demokratie in
der in der Mongolei.
Wie kann das Klima für die Arbeit und die Wirkung der Zivilgesellschaft
verbessert werden?
Was muss getan werden, um die Demokratie zu festigen, die Menschenrechte und die
Gleichberechtigung der Geschlechter zu schützen, eine echte Demokratie, eine
gerechte und ehrliche Gesellschaft zu schaffen?
Am Forum werden Vertreter nationaler und internationaler Organisationen und
verschiedener Gruppen teilnehmen.
„Tag der Patrioten"
Der Gründungstag der MVP (ab 1924
MRVP, ab 2010 MVP) wird in der Mongolei als „Tag der Patrioten" begangen.
In diesem Jahr wollen die beiden „Schwesterparteien" MVP und MRVP (2010) diesen
Tag gemeinsam feiern.
Zu diesem Zweck haben die beiden Parteien eine Arbeitsgruppe aus sechs Personen,
je drei von jeder Partei, gebildet.
Für den 29. Februar ist eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema: „Patrioten
und Demokratie" geplant, am Chinggis-Khaan-Denkmal und am Sukhbaatardenkmal
werden Blumen und Kränze niedergelegt, im Kulturpalast eine Festversammlung
organisiert.
Auf der gemeinsamen Pressekonferenz unterzeichneten beide Generalsekretäre ein
Kooperationsabkommen in Vorbereitung zur Würdigung dieses bedeutenden
Ereignisses in der Geschichte der Mongolei:
Am 01. März vor 95 Jahren wurde die erste politische Partei der Mongolei
gegründet.
Hilfe für die
Aimags
Am 26. Februar hat das Rote Kreuz
der Mongolei einen Hilfstransport in Richtung Arkhangai-Aimag auf den Weg
geschickt.
Die elf Tonnen Hilfsgüter – u. a. Mehl, Reis, Zucker, Pflanzenöl, Tee – sind für
240 Familien in fünf Sums des Aimags bestimmt, die unter sehr schwierigen
Frühjahrsweidebedingen leiden.
V. l. M. Reckordt , Philip Degenhardt, N. Movassat, J. Sanchir
Ressourcenfluch in
der Mongolei?
„Extraktivismus am Beispiel
der Entwicklungen in der Mongolei und Kirgistan und die Rolle deutscher
Rohstoffpartnerschaften" lautete das Thema einer Diskussionsrunde in der
Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin am 24. Februar.
Die Zuhörer erlebten eine lebhafte und spannende Diskussion zu Fragen wie
Rohstoffreichtum - Fluch oder Segen für das jeweilige Land und seine Bewohner
und zum eher positiven? eher negativen? Beitrag Deutschlands für eine
nachhaltige Entwicklung in den Partnerländern.
Zunächst gab Jargalsaikhany Sanchir vom Institut für Nachhaltige Entwicklung in
Ulaanbaatar und Mitglied im Organisationskomitee des AEFP einen Überblick über
die historische Entwicklung des Rohstoffabbaus in der Mongolei, den Übergang der
Mongolei „vom Sozialismus zu einem neoliberalen Politik und Wirtschaftsmodell"
und die aktuellen Probleme sowie die weltweiten Forschungen zu diesem Thema.
Sanchir schließt sich der These an, Rohstoffreichtum sei eher ein Fluch für die
Länder, er behindere nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, behindere die Förderung
des produzierenden Gewerbes und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen in
größerer Zahl, fördere Korruption und Machtmissbrauch der einheimischen Eliten
Niema Movassat, MdB für die Partei Die Linke erläuterte die deutsche
Regierungspolitik bezüglich der Sicherung von Nachschub an strategischen
Rohstoffen für die deutsche Industrie sowie die Ergebnisse der
Rohstoffpartnerschaften mit der Mongolei, Kasachstan und Peru.
Michael Reckordt von PowerShift e. V. befasste sich mit den ökologischen und
sozialen Folgen des Abbaus in den Lagerstätten. Die Kohle- Gold- und
Silberförderung erfolge oft zu für die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt
nachteiligen Bedingungen. Seltene Erden gäbe es übrigens überall, der Abbau sei
jedoch mit großen Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier verbunden.
Erdenechuluuny Dulamjav von World Garden Mongolia wies auf die repressive
Politik der mongolischen Machthaber gegen Umweltschützer hin und verwies dabei
auf den Fall des „Gal-Undesten"-Vorsitzenden Ts. Munkhbayar, der 2013 nach einer
Protestaktion vor dem Regierungspalast zu 21 Jahren Haft verurteilt worden war.
Erst kürzlich wurde er infolge einer Amnestie aus der Haft entlassen.
Auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum erklärte Sanchir, dass die
mongolische Zivilgesellschaft noch zu schwach entwickelt sei, überdies sehr
zersplittert.
In der Mongolei gäbe es z.B. keine einflussreiche politische Partei in der
Großen Staatsversammlung, die sich „grünen Themen" verpflichtet fühlte.
Im Rahmen des Asia Europe People’s Forums (AEFP werden sich
zivilgesellschaftliche Akteure aus Asien und Europa treffen und über mögliche
Alternativen zur aktuellen Politik beraten.
Für mehr Informationen zu J. Sanchir sh. auch:
https://ie.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/proj_int_entwicklung/Veranstaltungs_Attachments__Flyer_/Seminar_withSanchir_Jargalsaikhan-10-02-2016_final2.pdf
Für mehr Informationen zum Bergbau in der Mongolei sh.
http://munx-tenger.de/index.php?id=75
Überlebenstraining
in der Mongolei
Leonardo Di Caprio (The Revenant)
gehörte zu den Gästen der amfAR-Gala in New York Anfang Februar und hat
erfolgreich an einer Auktion für eine Mongoleiexpedition teilgenommen.
Für stolze 95.000 USD hat er das Recht erworben, an einer zehntätigen
Mongoleiexpedition mit dem schwedischen Forscher Johan Ernst Nilson
teilzunehmen, um seine während der Dreharbeiten zum Film „The Revenant"
erworbenen Fähigkeiten im Wettbewerb mit anderen zu testen.
Unter anderem führt die Expedition an den Khuvsgul-See, die „Blaue Perle" der
Mongolei, die Teilenehmer werden reiten und mit Falken jagen, gemeinsam mit
einer Nomadenfamilie essen, in Gers übernachten.
Ein Ziel der Reise ist es, die gewohnte Komfortzone zu verlassen, eine „Reise
ins Ich zu unternehmen, Dinge zu bewältigen, die sonst nicht zum Alltag der
Reisenden gehörten", so Nilson gegenüber der New York Post.
Prostitution im
Kosmetikstudio
Die Polizei hat in der Nacht zum
23. Februar im Kosmetikstudio „Jim" im Stadtbezirk Bayangol die 54-jährige
Betreiberin U. festgenommen.
Sie wird beschuldigt, den Kosmetiksalon ohne Konzession betrieben zu haben und
junge Frauen zur Prostitution angehalten zu haben.
„Home to Home, Ger
to Ger"
Gate-Netzwerk, Tourismus,
Kultur e. V. ist eine Organisation, die sich für sozial- und umweltverträgliches
Reisen einsetzt, „sich dabei an ethnologischen Perspektiven orientierend, um
klarer zwischen Reisenden und Bereisten vermitteln zu können".
Für den 15. März lädt Gate-Netzwerk zu einer Gesprächsrunde „Home to Home, Ger
to Ger" ins Café „Hundertwasser" in Berlin ein, am 17. März nach Köln.
Anhand von Fallbeispielen schildern Sumesh Mangalasseri von „Kabani" aus Indien
sowie Y. Bayarsuren und Z. Fromer von „Ger to Ger" aus der Mongolei, wie die
Beteiligung der Familien an den Tourismusprogrammen ihr Leben verändert hat.
Zeit: 15. März, 18:30 Uhr
Adresse: Simon-Dach-Straße 39, Berlin-Friedrichshain.
Kontakt:
ChristinaKamp@web.de
Ergänzungen zu
„Neues aus der Mongolei" vom 21.02. 2016
„Wo das Gras am höchsten wächst":
Zu den Initiatoren und Organisatoren der Veranstaltung im Haus der Demokratie
und Menschenrechte in Berlin am 19. Februar gehörte neben „Maidar e. V., „Nomad
Citizens" und „Art Objective" auch die Otgonbayar-Stiftung aus München.
„Die verbotene Reise – Geschichte einer abenteuerlichen Flucht": Diese
Veranstaltung in der Botschaft der Mongolei am 20. Februar in Berlin war
gemeinsam von der Botschaft, Solongo Treml, der Otgonbayar-Stiftung und E.
Dulamjav, Gründer der NGO „World Garden Mongolia" (Weltgarten der Bäume in der
Mongolei) organisiert worden.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt, Renate Bormann